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Sterben in der individualisierten und digitalisierten Gesellschaft

Diese Studie untersucht, wie Personen, die mit lebensbedrohlicher Krankheit leben, weltanschauliche, kommunikative, ästhetische, soziale und technologische Ressourcen nutzen, um mit existentieller Unsicherheit, Einsamkeit, Trauer und der eigenen Endlichkeit umzugehen. Das übergeordnete Erkenntnisinteresse richtet sich dabei auf religiöse und säkulare Formen der Auseinandersetzung mit dem Lebensende in der individualisierten und digitalisierten Gesellschaft. Einer thanatosoziologischen Per-spektive folgend, die Sterben als Prozess begreift, der interaktiv und intersubjektiv von sozialen und kulturellen Bedingungen (mit)gestaltet wird, beleuchtet die Arbeit in fünf Artikeln Formen der Sterbebearbeitung und -bewältigung auf der Ebene in-dividuellen Verhaltens und im Bezugsrahmen des Pflegeverständnisses der institu-tionalisierten Hospiz und Palliative Care. In den 1960er-Jahren von der Ärztin und Krankenpflegerin Cicely Saunders in England begründet, ist dieser holistische Ansatz für die Betreuung und Beratung von Personen mit unheilbaren, lebensbedrohlichen und/oder chronisch fortschreitenden Krankheiten heute global verbreitet. Gespräche mit zwölf palliativ behandelten Patient*innen in der Schweiz in den Jahren 2020-2021 und die Beobachtung ihrer Lebensumgebungen bilden die Datengrundlage für die-se ethnographische Arbeit, die von einem philosophischen Essay über die Prinzipien und Ideale der modernen Hospizbewegung begleitet ist. Die Ergebnisse der vorliegen-den Studie zeigen, dass sich inmitten weltanschaulicher Vielfalt und im Zeichen einer auf Selbsterfahrung und Selbstbestimmung ausgerichteten Kultur ein intersubjektiv geteilter Stil des Sterbens unter den untersuchten Personen zwischen expressiver Sub-jektivität und sozialer Verbundenheit etabliert.

Das PhD Projekt war Teil des SNF-Projektes “Sterbesettings – eine interdisziplinäre Perspektive 2020-23”, eine Kollaboration zwischen der Berner Fachhochschule BFH und der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK.

Doktorierende: Gaudenz Urs Metzger

PhD School: Wissenschaftliche Forschung

PhD Programm: Individuelle Promotion

Fachrichtung: Trends & Identity

Betreuende ZHdK: Dr. Francis Müller

Weitere Betreuende: Prof. Dr. Dorothea Lüddeckens

Partnerinstitution (Graduation): Religionswissenschaftliches Seminar Universität Zürich

Laufzeit: 01.01.2020 – 23.09.2023

Weitere Links: https://sterbesettings.ch/