Designgeschichte der SBB - Gestaltung in einem komplexen System
Die SBB verfügen sowohl über Rollmaterial als auch über Infrastruktur mit Bahnhöfen, Technikbauten und Schienennetz. Dieser umfassende Besitz ermöglichte international bedeutende Leistungen in Industriedesign, Architektur und Visueller Kommunikation. Dabei bieten sie mit der Mobilität eine Dienstleistung an – diesem immateriellen Kern ist ihr Corporate Design verpflichtet.
Die SBB sind der grösste Mobilitätsanbieter der Schweiz, der sich allerdings seit seiner Bildung 1902 gegenüber dem Strassen- und später auch dem Luftverkehr behaupten muss. Das Projekt untersucht das Zusammenwirken von unterschiedlichen Gestaltungsfeldern innerhalb eines komplexen Unternehmens und ist entsprechend interdisziplinär angelegt. Auf der Basis der Aufnahme von Archivbeständen und Gesprächen mit Zeitzeugen fragt es nach dem Design im Verhältnis zu Technik und Normierung. Im Hinblick auf Bedingungen, Arbeitsweisen und Resultate der Gestaltung berücksichtigt es sowohl formale Traditionen als auch organisatorische Aspekte wie die Kooperation von intern Tätigen und extern Beauftragten oder das Ersetzen der geografischen Gliederung in Kreisdirektionen durch eine inhaltliche Gliederung nach Tätigkeitsfeldern. Schliesslich würdigt es das Service Design, also die gegenseitige Beziehung von materieller und immaterieller Gestaltung, etwa beim Taktfahrplan, der das Reisen wesentlich vereinfacht.
Das Projekt fragt nach der konzeptionellen Einheitlichkeit verschiedener Designgattungen im Sinne eines unternehmerischen Credos und grenzt diese vom Zusammenspiel ambitionierter Einzelanstrengungen ab. Damit leistet es einen Beitrag zur Differenzierung im Corporate Design und zum Stellenwert der Gestaltung für die Eisenbahn als nachhaltiges Transportmittel.